Warum die biologische Uhr auch bei Männern tickt
Männer galten lange Zeit über als dauerhaft zeugungsfähig. Zwei Studien zeigen jedoch, dass sich die männliche Fertilität mit zunehmendem Alter verändert.
Bei Frauen ist die Fertilität klar begrenzt: Zum einen steht von Geburt an nur eine bestimmte Anzahl an befruchtungsfähigen Eizellen zur Verfügung. Zum anderen nimmt die weibliche Fertilität mit zunehmendem Alter bis zur Menopause ab. Doch auch bei Männern tickt die biologische Uhr.
Wie eine Studie der israelischen Soroka University zeigt, verändert sich die Qualität und Quantität der Spermien im Laufe des Lebens. So ist die Anzahl der Spermien bei Männern im Alter von 30 bis 35 Jahren am höchsten, anschliessend sinkt sie. Die Beweglichkeit der Spermien hat bereits mit 25 Jahren ihren Höhepunkt erreicht und bis zum 55. Lebensjahr nimmt sie um 54 Prozent ab.
Doch nicht nur die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien sinkt mit zunehmendem Alter. Aus einer Studie der amerikanischen University of California geht hervor, dass das Alter des Mannes auch den Schwangerschaftsverlauf beeinflusst. So mindern defekte Spermien nicht nur die männliche Fruchtbarkeit, sondern erhöhen auch das Risiko für Fehl- und Totgeburten. Die Forscher konnten ausserdem belegen, dass Kinder älterer Väter häufiger Autismus, Leukämie oder bipolare Störungen aufweisen.
Eine altersbedingt schlechtere Spermienqualität wirkt sich auch auf die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, aus. Sie liegt bei Frauen im Alter von 19 bis 26 Jahren während der fruchtbaren Tage rund um den Eisprung bei etwa 50 Prozent. Diese reduziert sich kontinuierlich und liegt bei Frauen zwischen 35 und 39 Jahren bei 29 Prozent. Ist der männliche Partner fünf oder mehr Jahre älter als die Frau, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft um bereits etwa die Hälfte, also auf 15 Prozent.
Das Alter des Mannes muss somit bei der Familienplanung berücksichtigt werden: Auch bei ihm tickt die biologische Uhr.